Donnerstag, 8. November 2012

Frau Zizibe

Geboren als Tochter ihrer Eltern im April vor viel zu vielen Jahren in einem kleinen Kuhkaff in Oberösterreich. Sie hat einen Bruder, der ihr intellektuell immer überlegen war. Das liegt aber vermutlich nur daran, dass er nicht ganz so viele Schicksalsschläge verkraften musste, wie sie selbst.
Ihr über alles geliebter Hamster, um nur ein Beispiel zu nennen, wurde von ihrer Mutter (un)absichtlich mit einer Türe zerquetscht und erlag seinen schweren äußeren Verletzungen noch an Ort und Stelle. Nämlich als sie ihm die Tür ein zweites Mal draufhaute. Soll ja nicht leiden, der arme Wurschtl. Immerhin wurde er würdevoll bestattet. In der Alutonne ohne Verpackung. Wenigstens ein Sackerl hätte man ihm geben können. Jedes Gackerl bekommt heutzutage ein Sackerl. Der arme, kleine Hamsterleichnam nicht. Einzig und allein die Vorstellung, dass Herr Wurschtl fortan der Hampsterdanceking im Hamsterhimmel ist, hielt sie davon ab, in eine lebenslängliche Depression zu verfallen.

Ihren Bruder hat sie sehr lieb, das hat sie ihm in frühen Jugendjahren mit dem liebevollen Spitznamen "Pickelgesicht" tagtäglich zu spüren gegeben. Einmal hat sie mit dem Pickelgesicht gestritten. Einmal, vielleicht auch zweimal, so genau kann man das heute nicht mehr nachvollziehen. Bei dem einen Mal jedenfalls, da ist das Pickelgesicht durch die Glastüre der Elterlichen Wohnung geflogen.
Tja, scheiße. Und zwar dass er durchgeflogen, und sie dann im Krankenhaus gelandet ist. Ja, auch Scherben einsammeln sollte gelernt sein. 
Die gegenseitigen Misshandlungen nahmen ein jähes Ende als das Pickelgesicht in die große Stadt zog um dort noch klüger, schöner und erfolgreicher zu werden.

Frau Zizibe blieb allein zurück. Nicht lange allerdings, denn sie folgte ihrem Ruf nach Freiheit und zog ebenfalls in die große Stadt. Jedoch in eine andere.

Und dann war sie da eben. In einer anderen Stadt als ihr geliebtes Pickelgesicht. Und plötzlich musste sie sich andere Beschäftigungen als Bruder Weitwurf suchen. 
Sie folgte also den Anweisungen der Mutter, die ihr DRINGENST geraten hat, etwas sinnvolles mit ihrem  Leben anzufangen. Also hat sie sich gegen eine Drogendealerkarriere und für den Dienst an kranken Menschen entschieden.
So fristete sie also ihr Dasein als Krankenschwester im Pflegeheim in der großen Stadt. Zwar immer noch ohne Pickelgesicht, dafür aber mit jeder Menge fetziger Omas und Opas.
Im Pflegeheim hat sie sich jedes noch so unsinnige Zitat der weisen Alten gemerkt und im Lauf der Zeit eine beachtliche Witzsammlung alter Menschen angesammelt.
So kann sie auch heute noch stundenlang über "wos hätt denn do da Kreisky gsogt" oder "Schneider, du Oasch" abhaun.
Selbstverständlich kennt sie alle großen Pflegeheim Hits und versetzt Ihre Lebensmenschen gerne in Angst Staunen, wenn sie laut und mit Begeisterung bei "heit kumman d'Engaln auf Urlaub noch Wean" mitsingt.

Zu ihrem 18. Geburtstag bekam sie von der Mutter ein Tortentransportierding aus Plastik. Ohne Torte drin.
Jupidu, da kam Freude auf! Hat vom Kreativitätsfaktor zwar ein wenig an den Lattenrost erinnert, den sie 8 Jahre zuvor zu Weihnachten bekommen hat, aber man darf das nicht so eng sehen. Hats doch nur gut gemeint, die Frau Mama. 
Vom Vater bekam sie immerhin einen Anruf. Zwei Monate später zwar, aber für alte Menschen hatte sie immer schon viel Verständnis, die Frau Zizibe.

Ein paar Jahre später und ein Tortentransportierding unterm Arm (immer noch ohne Inhalt) folgte sie ihrem Freiheitsdrang erneut und zog wieder in die große Stadt. Diesmal in die gleiche, wo auch das Pickelgesicht (mittlerweile ohne Pickel, dafür mit grauen Haaren) beheimatet ist.

Dort angekommen hat sie sich abermals gegen eine Drogendealerkarriere dafür für ein Kind entschieden.
Sie hilft außerdem mit ein gewisses Klischee aufrecht zu erhalten und hat sich einen Arzt zum Mann genommen.

Ihren größten Erfolg konnte sie als Zuschauerin bei der Fernsehserie "Willkommen Österreich" verbuchen. Nämlich als sie im Publikum positiv aufgefallen ist und ihr daraufhin von Christoph Grissemann angeboten wurde, mit Dirk Stermann den Platz zu tauschen.

Sie hat eine ausgesprochene Aversion gegen Menschen mit winzigstem Horizont, deren einziges Highlight des Jahres der soeben gelassene Schas der Nachbarn ist. Dies könnte man auch als "Kuhkafftrauma" bezeichnen.

Da ihre Tochter nicht gerade ein Kind von Traurigkeit ist (Mama, warum bist du eigentlich so dick?) und ihr Mann egoistischerweise sehr viel Aufmerksamkeit verlangt, leidet sie an chronischer Übermüdung, schafft es jedoch aus Angst, etwas zu versäumen selten vor Mitternacht ins Bett. Dort angelangt jedoch, ist sie Meisterin im Bettdeckenkampf und, wenn man gewissen nahestehenden Personen Glauben schenken möchte, auch im Singen, Lachen und Geschichten erzählen.

Sie träumt nahezu täglich davon, die Weltherrschaft an sich zu reissen, schläft aber dummerweise dauernd ein, wenn sie kurz vorm Ziel ist.
Den Schwesternjob hat sie an den Nagel gehängt, weil sie Müde war, ewig gegen die Sparpläne ihrer Vorgesetzten anzukämpfen. An dieser Stelle würde sie gerne anmerken, dass ihre ehemaligen Vorgesetzten Vollidioten sind. So. Jetzt gehts ihr besser.
Nun ist sie auf der Suche nach einer neuen Berufung, sie weiß allerdings nicht, welche das sein könnte. Eventuell eine Drogendealerkarriere?









Samstag, 3. November 2012

Spinat mit Erdäpfelschmarren und Spiegeleiern

Fragts mich nicht wie schnell dieses Jahr vorüber war.
Ich erzähls euch nämlich sowieso, auch ungefragt.
Ui, das war schnell vorbei das Jahr.
Ich erinnere mich wie es angefangen hat, nämlich eine Woche zu früh, da rechnet ja keiner damit.
Ich sags euch, das war eine Geschichte:
Ich hab Abendessen gekocht, Spinat mit Erdäpfelschmarren und Spiegeleiern, der Herr Rossi ist von der Arbeit nach Hause gekommen und wir wollten gemeinsam essen.
Ich war gut ausgeschlafen, hab ja den ganzen Tag auch nichts anderes gemacht, als geschlafen, gegessen, geschlafen, gegessen, entspannt, geschlafen und Spinat mit Erdäpfelschmarren und Spiegeleiern gekocht.
Auf einmal, hatte ich aber das Gefühl, dass ich lieber nix mehr essen sollte.
Und dann war der Moment an dems "losgeht" da.
Und obwohl wir tausendmal besprochen hatten was zu tun wäre, wenn es "losgeht", wussten wir auf einmal nicht mehr was zu tun ist wenns "losgeht". Waaahhh, wen anrufen, was einpacken, wohin gehen, oder fahren,  was anziehen, welche Schuhe, brauch ich überhaupt Schuhe, nochmal aufs Klo?
Aber der Herr Rossi hat dann die Rettung gerufen, die Tasche, die ich vor Wochen schon gepackt hatte mit Wasser und Schokolade und Müsliriegel, bereitgestellt und mich beruhigt, obwohl er sicher selber garnicht mehr ruhig war.
Und schwups, eben noch in der Wohnung, gleich darauf im Krankenwagen.
Der Sanitäter hatte offensichtlich bemerkt, dass wir etwas beunruhigt sind und wollte uns ablenken. Naja er hat sich bemüht, aber mit 18 Jahren wäre mir wohl auch kaum etwas eingefallen mit dem ich eine hochschwangere beruhigen hätte können.
Ja und dann waren wir im Spital angekommen und das erste was uns eingefallen ist, war der Spinat mit Erdäpfelschmarren und Spiegeleiern, der stand nämlich noch immer am Herd und ob der noch an war oder nicht, der Herd, das wusste keiner von uns beiden.
Der Herr Rossi ist dann mit dem Taxi nochmal nach Hause und mit dem Taxi wieder ins Spital zurück, war eh alles ausgeschalten, aber sicher ist sicher.
Ein paar Stunden später war dann auch schon der Fridolin da. Das Wort GeburtsTAG hatte auf einmal eine ganz andere Klangfarbe: GEBURTstag, wofür man eigentlich auch die Mama feiern sollte, find ich.
Aber seit ich nicht mehr schwanger bin kriegt der Fridolin die ganze Aufmerksamkeit und morgen, da kriegt er sie auch auf alle Fälle und das ist gut so, weil da ist sein erster Geburtstag.
Es gibt Babymuffins - lecker!!!